Udo Samel, Jan Kobow

52. Liederabend // Fr // 18. Mai // 18 Uhr // Weißer Saal

Udo Samel Sprecher
Jan Kobow Tenor

»Schwanengesang«

Schwanengesang D957, Liederzyklus von Franz Schubert, Texte von Heinrich Heine und Biografisches

 


Geboren 1953 in Eitelsbach bei Trier, erhielt Udo Samel als Sängerknabe der „Laubacher Kantorei“ eine umfangreiche musikalische Ausbildung, studierte einige Semester Slawistik und Philosophie in Frankfurt am Main und wechselte dann an die dortige Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Sein Debüt war die männliche Hauptrolle in Marieluise Fleißers Fegefeuer in Ingolstadt (Regie Michael Gruner, Staatstheater Darmstadt, 1976). Es folgte ein zweijähriges Engagement am Düsseldorfer Schauspielhaus. Von 1978 bis 1992 gehörte Samel zum Ensemble der Berliner Schaubühne. Er spielte in Inszenierungen von Peter Stein, Klaus-Michael Grüber, Luc Bondy, Andrzej Wajda, Robert Wilson, Andrea Breth und in über 300 ausverkauften Vorstellungen von Jasmina Rezas Kunst (Inszenierung Felix Prader). Als Gast war er am Burgtheater Wien, am Residenztheater München und am Schauspiel Frankfurt engagiert. Udo Samel gehörte bis 2015 dem festen Ensemble des Burgtheaters an. Dort spielte er u.a. in Andrea Breths Inszenierungen von Tschechows Kirschgarten, von Lessings Minna von Barnhelm und von Stephens Motortown. 2009 feiert er in der Inszenierung von Peter Kowitschny großen Erfolg als König Lear in Shakespeares gleichnamigen Stück. Bei den Salzburger Festpielen 2012 war Udo Samel in Andrea Breths Inszenierung von „Prinz Friedrich von Homburg“ zu sehen, er spielte in Graz den Mephisto und ist aktuell in verschiedenen Inszenierungen am Burgtheater, im Theater in der Josefstadt, im Renaissancetheater Berlin und in verschiedenen anderen Häusern zu sehen.

1996 debütierte Udo Samel als Opernregisseur am Nationaltheater Weimar mit Alban Bergs Wozzeck. 1997 folgte die Inszenierung von Donizettis Don Pasquale am Bremer Theater am Goetheplatz. 1997 führte er Regie bei der Uraufführung Zuckersüß und Leichenbitter von Albert Ostermaier am Bayerischen Staatsschauspiel (Marstall) in München. Es folgten 1998 an der Dresdner Semperoper Verdis Aida und Puccinis Il Tnttico. An der Oper Frankfurt inszenierte er 2003 eine szenische Version von Schuberts Die schöne Müllerin, im Februar 2004 die Winterreise und im November 2004 Schwanengesang. Im April 2007 führte er in Frankfurt Regie bei Alexander Zemlinskys Opern „Eine florentinische Tragödie“ und „Der Zwerg“ (nach Oscar Wilde). Beide Inszenierungen wurden im Jahr 2008 ebenfalls unter Udo Samels Regie an die Oper Sevilla übernommen.

Seit seinem ersten Spielfilm Messer im Kopf (1978, Regie Reinhard Hauff) wirkte er in vielen Fernseh- und Kinofilmen mit. So verkörperte er 1993 den jüdischen Textilkaufmann Max Salomon in dem TV-Mehrteiler „Durchreise“. Für die Darstellung des Franz Schubert in Notturno (Mit meinen heißen Tränen), 1986 inszeniert von Fritz Lehner, wurde er mehrfach ausgezeichnet. Sein Kinofilm Alles auf Anfang (Regie Reinhard Münster) war Wettbewerbsbeitrag der Berlinale 1994. Im Kino war Udo Samel unter anderem in Alles auf Zucker (Regie Dani Levy), Silentium (Wolfgang Murnberger), Unkenrufe (Robert Glinski) und Palermo Shooting (Wim Wenders) zu sehen. Auch war er als Bruno Kreisky in dem Film „Carlos – Der Schakal“ (Regie: Oliver Assayas) sowie als Polizeichef Pilch in „Kottan – Der Film“ (Regie: Peter Patzak) zu sehen. Beeindruckend auch seine Darstellung des Heinrich Hoffmann in Matti Geschonnecks „Das Zeugenhaus“ . In den Verfilmungen der Fälle des Kommissare Dupin spielt er den Polizeipräfekten Locmariaquer. In der Serie Babylon Berlin steht er als Polizeichef Ernst Gennat unter der Regie von Hendrik Handloegten, Achim von Borries und Tom Tykwer vor der Kamera. Zu seinen zahlreichen Preisen gehören der 23. Adolf-Grimme-Preis mit Gold 1987, der Deutsche Darstellerpreis (Chaplin-Schuh), der Europäische Filmpreis für den besten Hauptdarsteller (Barcelona 1988), der Kritikerpreis Berlin 1989, der Bayerische Fernsehpreis 1994 und der Ehrenpreis des Gläsernen Drachen 2004.

 


Der in Berlin geborene Tenor Jan Kobow ist der Musikwelt seit seinem ersten Preis beim Leipziger Bachwettbewerb 1998 ein Begriff und hat sich seitdem insbesondere als Interpret von Barockmusik international einen Namen gemacht. Einladungen in viele Länder zeugen davon, u.a. von Frans Brüggen, John Eliot Gardiner, Nicolaus Harnoncourt, Philippe Herreweghe, Jos van Immerseel, Sigiswald Kuijken, Gustav Leonhardt, Lars Ulrik Mortensen und Masaaki Suzuki.

Jan Kobow hat als Solist bei rund 100 CD-Aufnahmen mitgewirkt und neun Soloalben aufgenommen, u.a. die drei Liederzyklen Schuberts (mit Kristian Bezuidenhout und Christoph Hammer), aber auch Lieder von Mendelssohn, Seckendorff, Johann Krieger, Carl Loewe, John Dowland sowie weitere Schubertlieder u.a. mit Pianisten wie Cord Garben oder Ludger Rémy. Zuletzt erschien u.a. die Einspielung mit der Markuspassion von Reinhard Keiser (als Evangelist, ausgezeichnet mit Diapason d’Or) und die von der Presse sehr positiv aufgenommene Winterreise Schuberts in Originalversion. Viele Standardwerke wie Haydns Schöpfung und Jahreszeiten, Bachs Weihnachtsoratorium, -Passion und h-Moll-Messe liegen teilweise schon in unterschiedlichen Versionen auf CD vor. Jan Kobow ist in den Bach-Gesamteinspielungen vom Bach Collegium Japan, La Petite Bande und den English Baroque Soloists vertreten sowie in der Schubert-Serie von Naxos.

In seinem Wohnort Schloss Seehaus ist er Gastgeber einer kleinen Konzertreihe und gibt sein sängerisches Wissen bei Meisterkursen weiter. Höhepunkt sind 2017 wieder die Wandelkonzerte auf Schloss Seehaus, die er zusammen mit dem Lautenisten Axel Wolf gestaltet. Daniel Heide und Jan Kobow kennen sich seit ein paar Jahren und haben sowohl Schuberts Winterreise als auch den Schwanengesang in gemeinsamen Liederabenden aufgeführt.

Hintergund-Foto: © Bernd Hartung